Golden glänzt sie bei Tag und bei Nacht
die Mariensäule - seit 1884 auf dem Dorfplatz von Anger
Seit 1884 schaut die Madonna auf der Mariensäule über den Anger. Prunkvoll vergoldet glänzt die Gekrönte mit dem Zepter in der Rechten und dem Jesuskind auf dem linken Arm in der Sonne auf dem Dorfplatz und legt Zeugnis ab von gläubiger Verehrung der Gottesmutter.
Der Dorfplatz von Anger
König Ludwig I nannte das Dorf bei seinem Besuch 1841 „Von nun an ist hier das schönste Dorf in meinem Königreich“.
Der Dorfplatz, den man liebevoll den „Anger“ nennt. Das Wort Anger bedeutet in seiner Erklärung: Gemeinschaftsweide, grasbewachsenes Land, Dorfplatz – meist in länglichviereckiger Form. Dies trifft hier zu. Der ganze „Anger“ – umgeben in vor allem gegen Süden dichtgedrängter Bebauung und gegen Osten mit der hoch aufragenden, auf Nagelfluh stehenden Kirche befindet sich im Gemeinschaftsbesitz der sogenannten „Höglwörther Untertanen“. Das ganze Dorf durfte früher diesen Platz als Weide nutzen und heute nutzt das ganze Dorf und die Gemeinde als Gemeinschaft diesen sich bis jetzt unverbaut erhaltenen Platz für allerlei Veranstaltungen und Festlichkeiten.
Die Mariensäule – der Mittelpunkt des Platzes
Sieben Meter hoch zeigt die im nur wenige Kilometer entfernten Eisenwerk Achthal Gefertigte die hohe Kunst des Eisengießens. Eine schriftliche Anregung dazu von Propst M. Dandl aus Regensburg gab Kooperator Christian Harl an Pfarrer Martin Sailer weiter. Am 2. Dezember 1883 stimmte die Gemeinde Stoißberg (Stoißberg – der Name der ab 1937 sich Anger nennenden Gemeinde) dem Vorhaben mit dem bereits seit September 1883 feststehenden Standort zu.
Die Berg- und Hüttenverwaltung Achthal bezifferte vorab die Kosten auf 1.000 Mark – „worin die Kosten der Modelle außer Ansatz blieben“ – mit dem dann endgültigen Gesamtpreis von 1.662,38 Mark. Der Gusskatalog der Eisengewerkschaft gibt Maße und Gewicht detailliert an: Madonna 1,7 m hoch und 370 kg; Säule 3,55 m hoch und 1.000 kg; Sockel 1,75 m hoch und 1.980 kg. Das 1936 entfernte gusseiserne Geländer und die vier in den 1950er Jahren entfernten Kandelaber (Leuchten) wogen 650 kg.
Wie freute sich wohl das ganze Dorf auf die gewichtige Fracht. Der Transport von Achthal nach Anger gestaltete sich jedoch schwierig und gefahrvoll. Bei Mayerhofen fiel sogar – da die Pferde durchgegangen waren – ein Teil der Fracht vom Wagen, rollte den Abhang hinunter und ein Kandelaber und ein Bauteil mussten nachgegossen werden.
„Der Dorfplatz von Anger mit seiner alles überstrahlenden Mariensäule – ein Kleinod, ein Schmuckstück, ein Ort, in der Geschichte und Geschichten des Rupertiwinkels leben …“
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Land und Leute, Geschichte und Geschichten ...
Der äußerste Südosten Bayerns mit Chiemgau, Rupertiwinkel und Berchtesgadener Land schickt mich in seiner Vielfalt immer wieder auf die Suche ...
Eure Rosi
Alle Bilder sind Archivbilder: RoHa-Fotothek Fürmann und Archiv Fürmann
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