Woher kommt die Goaßl für das Aperschnalzen
Mit Fritz Nindl starb der letzte Seiler der Region
Eine neue Goaßl für das Aperschnalzen oder die eigene Goaßl ist kaputt – kein Problem – der letzte Seiler der Region mit Fritz Nindl (Marktstraße Teisendorf) war dafür da. Mit seinem Tod 2017 tat sich für die Schnalzer eine große Lücke auf. „Was machen…? Sich selber daran wagen?“
Es sieht eigentlich so einfach aus. Betonung auf „eigentlich“.
Einige Schnalzervereine des Rupertiwinkels und des nahen Österreich drüberhalb der Grenze wagten sich aus der Notwendigkeit heraus daran, es selber zu probieren. Die Schwierigkeiten beginnen bereits bei der Rohstoffbeschaffung. Fritz Nindl hatte sich das benötigte Garn aus Flachs noch selber gesponnen.
Und dann das Drehen des Garns zu Seilen.
Ein Seil – so wie man es sich vorstellt die ganze Länge in der gleichen Stärke – das schon eine Herausforderung, der sich auch Franz Aicher aus Ufering (Lenzei) stellte. Jedoch das Seil für eine Goaßl muss für den Schnalzer in Länge und Gewicht richtig berechnet sein und es muss zu einem dünnen Ende auslaufen. Dieses dünne Ende wiederum muss nach alter Seilertechnik zurückgeschlagen werden und wieder in die Goaßl eingedreht sein, damit eine Schlaufe entsteht. In diese Schlaufe dann knüpft man den „Bast“ – heute aus Kunstfaserfäden, geflochten bis ca zur Hälfte und dann offen gelassen, damit beim heftigen Gegenruck des Schnalzens mit der dabei entstandenen Überschallgeschwindigkeit der Knall entstehen kann.
Mehr zu sehen unter dem Video https://www.youtube.com/watch?v=-ggp0gfyoiA.
Oder https://www.youtube.com/watch?v=4LYbrsGaZ2c.
Franz Aicher hat es mit viel Tüftelei und besonders mit viel Liebe und Wissen zum Schnalzen geschafft, wieder Goaßln zum Aperschnalzen herzustellen und zu reparieren – Gott Sei Dank …
Land und Leute, Geschichte und Geschichten …
Der äußerste Südosten Bayerns mit Chiemgau, Rupertiwinkel und Berchtesgadener Land schickt mich in seiner Vielfalt immer wieder auf die Suche …
Eure Rosi
Bilder: RoHa-Fotothek Fürmann
nachfolgend einige Bilder vom Aperschnalzen im Rupertiwinkel
.