Das Aperschnalzen und die Alte Technik des Handwechsel
Die Schnalzer in Ufering halten daran fest

Das Schnalzen ist ein Brauch, der sich – wie mündliche Überlieferungen erzählen – mindestens auf das Jahr 1600 im Bereich des heutigen Rupertiwinkels diesseits und jenseits der Salzach (der bayerisch-österreichische Grenzfluss) zurückverfolgen lässt. Den Winter und die Geister der dunklen Jahreszeit soll das Aperschnalzen mit der langen aus Hanf gedrehten Goaßl vertreiben, die Erdgeister wieder aufwecken und zeugt bis heute von der Lebensfreude der Bevölkerung.

Bei Jung bis Alt erfreut es sich großer Beliebtheit. Dies lässt sich u.a. auf die kurze Zeitspanne zurückführen, da das Brauchtum nur zwischen dem Stefanietag (2. Weihnachtsfeiertag) und Faschingsdienstag ausgeübt wird. Gegen Mittag des 26. Dezember sind die ersten Schnalzer zu hören und am Abend des letzten Tages im Fasching verschwindet die Goaßl für das restliche Jahr.

Aus dem „wilden“ Schnalzen einzeln oder in Gruppen mit teilweise schon kleinen Preisschnalzen entstand um die Mitte des letzten Jahrhunderts das heutige Rupertigau-Preisschnalzen, der Höhepunkt der „Schnalzersaison“ – ein Wettkampf der Schnalzerpassen mit knapp 2000 Teilnehmern.

Der Handwechsel beim Schnalzen

Viel lässt sich darüber in den Medien lesen und viele Fotos werden gemacht: Soviel ist zu lesen und zu sehen, dass ich mich heute nicht um die Geschichte und das Brauchtum kümmern will. Ich werde euch die alte Technik des Handwechsels beim Aperschnalzen vorstellen - in der Weise nur mehr in Ufering in der Gemeinde Teisendorf zu finden. Sieht man ab und zu noch einen einzelnen in der Pass anderer Dörfer und Weiler, so praktizieren dies die Uferinger noch komplett.

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“ … dieser Spruch lässt sich gut und gerne auf das Aperschnalzen übertragen. Das Schnalzen lernen in Ufering – wie auch in den anderen „Schnalzerorten“ – meist schon die Kinder von klein auf und dabei noch ohne das Wechseln der Hand. Ist dann das „Können“ da, kommt in Ufering für ALLE Schnalzer eine Besonderheit dazu: Der andernorts nur noch vereinzelt praktizierte, ästhetisch wunderschön anzuschauende Handwechsel.
Für den Kenner eine Augenweide!
Der etwas kürzere Stiel und die bis vor wenigen Jahrzehnten fast überall in den bayerischen Schnalzerorten angewandte Umgreiftechnik macht es möglich, mit gleichem Kraftaufwand auf „beiden Seiten“ die gleiche Lautstärke des Knalls zu erzeugen. Das viele Üben dafür lohnt.

Im hier zu sehenden Video gleich zu Anfang eine Pass aus Ufering. Beim genauen Hinsehen lässt sich in der Zeitlupenaufnahme der Handwechsel deutlich erkennen. Auch stelle ich Euch oben Bilder in diesen BLOG, auf denen das „Umgreifen“ und der kürzere Stiel mit der Verdickung am unteren Ende deutlich zu sehen sind. Die Verdickung dient dazu, dass die „nach unten durchrutschende Hand“ das Ende des Stiels spürt und wieder fest zugreift.

Jetzt viel Freude beim hoffentlich bald wieder öffentlich stattfindenden Schnalzen in den Dörfern und Weilern - zur Zeit aus Pandemiegründen leider nicht möglich! - und vor allem: Schaut euch die Techniken genau an! Ihr werdet den Unterschied schnell erkennen und hören.

Eure Rosi

Alle Bilder: RoHa-Fotothek Fürmann
 

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