Monumentale Schönheiten in Stein
die hoch aufsprudelnden Brunnen mit ihrem „Spiel des Wassers“ vor Schloss Herrenchiemsee

Seit König Ludwig II (1845 – 1886) das Grundstück für sein Schloss auf der Insel Herrenwörth im Chiemsee erwarb vergingen inzwischen 149 Jahre mit den Planungen zu diesem Schloss bereits 5 Jahre früher – also 1868. Keine detailgetreue Nachbildung, sondern ein Abbild von Schloss Versailles (Frankreich) sollte es werden und so diente ihm das Schloss des von ihm hochverehrten Sonnenkönigs Ludwig XIV (1638 - 1715) als Vorbild – Grundsteinlegung auf der Insel im Chiemsee 1878.
 

Auch als Vorbild für den prächtigen Garten des Schlosses diente ihm Versailles „als Inbegriff monarchischen Glanzes“. Der beauftragte Hofgärtendirektor Carl von Effner (1813 - 1884) legte 1876 die Planungen vor. Jedoch ließen sich bis zum frühen, bis heute ungeklärten Tod des Königs nur die Hauptachse des Gartens mit den Brunnen und Wasserspielen fertig stellen.

Mit diesem Wissen über Insel und Schloss vorbereitet geht es mit der Chiemseeschifffahrt entweder von Prien oder von Gstadt aus zur Insel Herrenwörth – vorsorglich mit einer Fahrkarte „Inseltour West“ ausgestattet, um auch auf die Fraueninsel fahren zu können. Mit der am Anleger Herreninsel gekauften Eintrittskarte zur Schlossführung lässt sich der „Zeitplan“ gestalten.

 

Sich auf die „Insel einlassen“ – der 7,6 km lange Wanderweg (ca 2 Std) rund um die Insel gibt mir dazu die beste Gelegenheit. Abseits der vielen Besucher stille Buchten erleben, durch schattige Waldungen, an landwirtschaftlich genutzten Flächen vorbei.

- und dann plötzlich wie aus dem Nichts - da ist er: Der Blick auf das mächtige Schloss – die Auffahrt, so wie es sich König Ludwig vorstellte. Für die Fahrt mit der Kutsche sollte die auf 900 m konzipierte Auffahrt durch eine Breite Allee seine Besucher von Osten her auf das Schloss zuführen. Die hier am Ufer des Sees geplante Anlegestelle kam nie zur Ausführung. Kaum jemand sieht heute bei seinem Besuch des Schlosses diese Ostseite mit dem Haupteingang. So bin ich allein, diesen herrlichen Blick zu genießen.

Und kaum jemanden bewusst: Die heutige Besucherlenkung auf das Schlossgelände hin führt eigentlich durch den „Garten“.
Ein Staunen, Sehen und Lauschen – ein Stehenbleiben und Genießen!

Die Planungen und Ausführungen des Hofgärtendirektor Carl von Effner schufen eine kaum gesehene Großartigkeit. Imposante Brunnen mit Wasserspielen, gewaltige Wasserbecken – eingearbeitet die von König Ludwig so geliebte Mythologie. Direkt vor dem Schloss die zwei großen Wasserbecken des Fama- und des Fortunabrunnen (Fama in der römischen Mythologie die Gottheit des Ruhmes und des Gerüchts und Fortuna Glücks- und Schicksalsgöttin). Davor etwas tiefer in einem großen Rund der Latona-Brunnen – eine Kopie des Brunnens von Versailles: die mythische Geschichte der Göttin Latona - zusammen mit ihren Kindern Diana und Apollo und umgeben von den in Tiere verwandelten Bauern.

Die Wasserspiele mit den hohen Fontänen vor dem Schloss – ein Wasserschauspiel in den vor dem Schloss liegen zwei großen Wasserbecken. Die noch zu Lebzeiten Ludwigs fertiggestellten Becken des Fama- und Fortunabrunnen erwiesen sich jedoch als undicht. Nach dem Tod des Königs – heute bei der sich zeigenden Schönheit kaum vorstellbar – des Undichtseins wegen mit Rasen bepflanzt. Die 1961 gegründete Vereinigung der Freunde von Herrenchiemsee e.V. trieb die Instandsetzung der Anlage und damit auch der Brunnen mit den Wasserspielen voran.

Eine schier unüberschaubare Pracht an Blumenrabatten und die prächtigen Brunnen und Wasserspiele vor dem Schloss; im Gegensatz dazu die beschauliche Wanderung rund um die Insel; dazu das Bewusstsein und sich Beschäftigen mit der Geschichte um König Ludwig – dem Märchenkönig - und die Zeit des zarten Pflänzchens eines beginnenden politischen Umbruchs …

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Land und Leute, Geschichte und Geschichten ...
Der äußerste Südosten Bayerns mit Chiemgau, Rupertiwinkel und Berchtesgadener Land schickt mich in seiner Vielfalt immer wieder auf die Suche ...

Eure Rosi

Alle Bilder RoHa-Fotothek Fürmann
und Archiv Fürmann

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