Wenn der Nachtwächter mit seiner Laterne den Weg weist
„Laternenführung“ – so überschreiben sich die Stunden mit dem „Nachtwächter“ durch diese geschichtsträchtige Stadt
Eine unscheinbare, schmale Tür in der farbenprächtigen Fassade der Rottmayrstraße - kaum traute man sich diese zu öffnen, stünde da nicht: „Öffentlicher Durchgang zum Salzachuferweg – geöffnet von 6.00 – 22.00 Uhr“. Dies für mich jetzt der Höhepunkt der äußerst interessanten und vielseitigen Wanderung mit dem „Nachtwächter“ Hans Surrer durch SEINE Stadt. Noch nie hatte ich – kenne ich doch die Stadt schon sehr lange – von dieser Tür gehört, geschweige denn bin ich hindurchgegangen. So mutet es auch ein wenig geheimnisvoll und mystisch an, durch diese schmale Gasse – gesäumt durch die alten Gemäuer – Richtung – ja wo führt denn diese Gasse hin und was macht sie für einen Sinn?
„Laternenführung“ – so überschreiben sich die Stunden mit dem „Nachtwächter“ durch diese geschichtsträchtige Stadt. Nicht von ungefähr führt ein „Nachtwächter“:
Er trug über Jahrhunderte die Verantwortung für eine „ruhige“ Nacht; rief stündlich die Zeit aus mit den Worten „All ihr Herrn und Fraun laßt Euch sagen, der Hammer hat 12 Uhr g’schlagen! Lobet Gott den Herrn und unsere liebe Frau; der Hammer hat 12 Uhr g’schlagen!“;
gab Obacht auf eventuell ausbrechendes Feuer und schlug Alarm; prüfte ob die Türen fest verschlossen; überprüfte Personen, die nichts Gutes im Sinn; durfte sogar arretieren (gefangen nehmen), bei Ungebührlichkeiten zur Ruhe und Ordnung auffordern. Sein „Dienst und seine Aufgaben“ umfassten das gesamte Geschehen der Nacht, eine wahrlich wichtige Aufgabe.
Davon und von vielem mehr erzählt unser Nachtwächter Hans Surrer, mit dem langen Mantel und großem Hut, ausgestattet mit Laterne und Hellebarde. Die Stadt weiß von der so gefährlichen, aber viel Geld bringenden Schifffahrt auf der Salzach; von den Schiffleuten, den reichen Patriziern, der Zugehörigkeit zum Erzstift Salzburg; von der unseligen Grenzziehung nach den napoleonischen Kriegen 1816 mit der Teilung von Laufen und Oberndorf; von großen und nicht minder gefürchteten kleineren Überschwemmungen der Salzach; vom Bau der Länderbrücke nach 1900 und vom Bau der sehr beliebten Verbindung für die Fußgänger hüben und drüben der Salzach mit dem Europasteg (2006); von Schloss, Bürgerhäusern, Brunnen und Kirchen im Ort; vom wunderschönen Inn-Salzachbaustil und von Aufschwung und Abstieg …
… Und dann stehen wir in der schmalen Gasse mit Ausgangspunkt Rottmayrstraße zwischen den Häusern, von der das Schild am Eingang den Durchgang zum Salzachufer beschreibt. Plausibel von Hans erklärt der Grund dieses Durchgangs: Bei Feuer – und das nicht selten in einer Stadt wie Laufen – war dies der schnellste Weg zu den Wassern der Salzach, um an Löschwasser zu kommen.
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Land und Leute, Geschichte und Geschichten ...
Der äußerste Südosten Bayerns mit Chiemgau, Rupertiwinkel und Berchtesgadener Land schickt mich in seiner Vielfalt immer wieder auf die Suche ...
Eure Rosi
Alle Bilder RoHa-Fotothek Fürmann
und Archiv Fürmann
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