Laufen-Oberndorf - die „Vielfalt“ der Krippen
 

Weihnachtszeit – kaum eine Zeit lebt so sehr in der Vielfalt des Brauchtums. Unübertroffen die Schönheiten der Krippen die Geburt des Jesuskindes darstellend. Auf „großer Bühne“ oder „klein“ unter einer Wurzel oder einer Felsgrotte, kunstvoll gestaltet geschnitzt, gewandet oder aus Wachs gegossen …

In Laufen und Oberndorf – hüben und drüben der Salzach – zeigen sich vier ganz unterschiedliche Darstellungen. In der geschichtsträchtigen Altstadt von Laufen – die Stiftskirche mit der Barockkrippe: an die 50 bis zu 80 cm große Figuren stellen sich auf für die Szene der Geburt - ca 30 qm groß die Bühne vor dem rechten Seitenaltar der Stiftskirche Laufen; in ihrer Besonderheit geleiten die voll beweglichen Gliederpuppen in der für Laufen typischen Schiffertracht und dazu finden im Laufe der Zeit für Laufen und Oberndorf so Wichtige wie Pfarrer Mohr und Lehrer Gruber (Stille Nacht – Heilige Nacht) und die Schwestern Pepi und Berta Schiefer (Unterhaltungskünstler, Heimatforscher und Liedersammler im Rupertiwinkel) ihren Platz.

Meist nicht im Fokus der Besucher und doch ein MUSS beim Kripperlschauen in Laufen/Oberndorf: Die in der Turmkapelle der Stiftskirche aufgebaute Krippe. Farbenfroh gibt der Hintergrund perspektivische Tiefe. In den 1980er-Jahren in Schachteln in der Stiftskirche gefundene Teile einer alten Krippe entwickelten sich mit viel Liebe zum Detail zu einer umfangreichen, in die Landschaft von Bethlehem gesetzten Erzählung von Hirten, der Heiligen Familie und als Höhepunkt dem Zug der Weisen aus dem Morgenland mit Kamelen und Elefanten hin zum Stall.

Der Europasteg leitet über die Salzach hinüber nach Oberndorf zur „Stille-Nacht-Gedächtniskapelle“. In der hier nach dem verheerenden Hochwasser 1899 abgerissenen Nikolauskirche hörten die Gläubigen am 24. Dezember 1818 zum ersten Mal das inzwischen über die ganze Welt wohl bekannteste Weihnachtslied: Stille Nacht – Heilige Nacht. In der in Folge des Abrisses aufgebauten Gedächtniskapelle eine als imposantes Hochrelief von Bildhauer Hermann Hutter 1915 geschnitzte Darstellung der Geburt des Jesuskindes (gespendet aus dem Privatbesitz der betuchten Oberndorfer Brauereibesitzerfamilie Johann und Katharina Noppinger). Darunter ebenfalls in Relief die Anbetung der Könige, Kreuzigung und Flucht aus Ägypten von Bildhauer Max Domenig 1936 – wohlweislich andeutende das folgende Heilsgeschehen.

Von der Stiftskirche geht es über den Europasteg hinüber zur Stille-Nacht-Gedächtniskapelle und über die Länderbrücke (Salzach) wieder zurück nach Laufen.

Es wartet ein Kleinod an Krippendarstellung: In der Kapuzinerkirche kümmern sich die Krippenfreunde liebevoll um die dortige Ganzjahreskrippe. In 26 Bildern - alle zwei Wochen umgestaltet - erzählt diese Krippe Verschiedenes aus dem Alten Testament und über die Ereignisse des Neuen Testament. Zu Weihnachten die Geburt unseres Jesuskindes, der Besuch der Weisen aus dem Morgenland und die Flucht nach Ägypten mit dem Kindermord die tragenden Säulen. Auf der 310 cm breiten und 110 cm tiefen Bühne agieren abwechselnd um die 1000 Figuren und die Krippenfreunde laden immer wieder ein zu Sehen und zu Staunen. In einem Krippenflyer kann der Besucher über die restlichen gerade nicht aufgebauten Bilder nachlesen.


unten Auszüge aus der Broschüre zur Ganzjahreskrippe in der Klosterkirche
die komplette Broschüre liegt an der Krippe auf



Land und Leute, Geschichte und Geschichten …
Der äußerste Südosten Bayerns mit Chiemgau, Rupertiwinkel und Berchtesgadener Land schickt mich in seiner Vielfalt immer wieder auf die Suche …

Eure Rosi

Bilder: RoHa-Fotothek Fürmann
 

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