„Der wohl schwärzeste Tag der Stoißer Alm auf dem Teisenberg“
Am 16. Februar 1967 brennt sie vollkommen nieder

Der wohl schwärzeste Tag der Geschichte der Stoißer Alm: 16. Februar 1967 – die Alm brennt lichterloh. Drei Soldaten finden im Flammeninferno den Tod. Bei der Winterübung der Stabskompanie der Gebirgsjägerbrigade 23 Bad Reichenhall wird die Alm zur Todesfalle. Sie brennt bis auf die Grundmauern nieder.

Aus dem damaligen Zeitungsbericht des Reichenhaller Tagblattes:

Bei einem Hüttenbrand im Biwakraum des Spähzuges kamen drei Soldaten in den Flammen um; Gefreiter Rudolf Thalhauser aus Traunstein wurde verletzt. Die tödlich verunglückten Soldaten sind: Gefreiter Hurter Hans aus Wieslet, Gefreiter Ludwig Paul aus Beilstein und Gefreiter Staib Werner aus Regensburg. Der Spähzug biwakierte seit dem 13.2.1967 in Iglus und Schneehütten auf der Stoißeralm. Die in der Nähe gelegene Almhütte diente als Versorgungsstützpunkt; der Koch Gefreiter Staib, der Sanitäter Gefreiter Hurter und Gefreiter Thalhauser schliefen dort. Nach den Ermittlungen brach der Brand aus, als der Koch gegen 5.30 Uhr versuchte, im Herd der Hütte mit Hilfe von Benzin ein Feuer zu entzünden, um für den Zug Tee zu kochen. Als er dann die noch schlafenden Kameraden weckte, waren Feuer und Rauch bereits so stark, daß der Weg ins Freie versperrt zu sein schien. Der verzweifelte Versuch, das Eisengitter eines Fensters wegzureißen, schlug fehl; da rannte Gefreiter Thalhauser blindlings durch das Feuer und erreichte glücklich den Ausgang, wo ihm die ersten Kameraden vom Biwakplatz zu Hilfe kamen. Thalhauser erlitt eine Rauchvergiftung, die inzwischen abgeklungen ist. Der Wachposten hatte kurz nach Ausbruch den Brand bemerkt und sofort den Zug alarmiert; das Feuer breitete sich jedoch so schnell aus, daß für die drei in der Hütte eingeschlossenen Soldaten jede Hilfe zu spät kam. Zwar gelang es noch, das Gitter von außen herauszubrechen und Hurter aus der Hütte zu ziehen, aber, obwohl er sofort zu Tal gefahren wurde, starb er auf dem Weg zum Krankenhaus. … Erst nach dem völligen Ausbrennen der Hütte konnten die beiden anderen Soldaten geborgen werden. Sie wurden in der benachbarten Bergkapelle aufgebahrt; vier Soldaten standen Ehrenwache.

Ein schreckliches Unglück. Der Wiederaufbau nach diesem „schwarzen Tag“ ist für die Almgenossenschaft keine Frage, vielmehr die finanzielle Beteiligung von Versicherung und Bund. Hier trifft das Sprichwort: Schwierigkeiten sind dazu da, gemeistert zu werden. In gleichem Aussehen, jedoch mit besserer Innenausstattung unter Leitung von Zimmerermeister Josef Eisl jun. neu erbaut, weiht Pfarrer Lindauer die neue Alm im Juli 1967.


zur Geschichte
Die Stoißer Alm auf dem Teisenberg

Johann Aschauer von Hub (†), der Vorstand der Freidlinger Almgenossenschaft von 1971 – 1995, erzählte von der Stoißeralm so interessant, wie sie für uns nur die Geschichte schreiben kann.

Der Hinterstoißer am Stoißberg – (Gmd. Anger) verkauft 1928 sein Anwesen samt dem Hälfteanteil der Stoißer Alm (Oberstoißer Alm), um damit den Kauf des Bauernhofes Espannhausen auf der Öd Gmd. Teisendorf zu finanzieren. Dies ruft die Freidlinger Bauern auf den Plan, verlieren sie doch 1926 das für sie existenziell notwendige Schafweiderecht am Teisenberg. Sie hatten durch die Forstämter das Recht gehabt, so viele Tiere, wie sie den Winter über im heimischen Stall füttern können, den Sommer über auf dem damals komplett eingezäunten Teisenberg weiden zu lassen. Hierfür als Ersatz kommt nun dieses zum Verkauf stehende Anwesen am Stoißberg mitsamt der Alm gerade recht. Sie erwerben 1928 vom Hinterstoißer Korbinian Pointner die in 1334 m Höhe gelegene Alm. Die 26 Bauern stimmen bei einer eiligst einberufenen Versammlung trotz in diesen schlechten Zeiten erheblicher finanzieller Schwierigkeiten sofort dem Kauf zu, gründen zu Kauf und Bewirtschaftung eine Genossenschaft und wählen Johann Aschauer, Bauer von Hub, zum 1. Vorstand. Jeder setzt 625.- RM ein – den Gegenwert von fünf vom Forstamt abgelösten Schafweiderechten. Zur teilweisen Finanzierung des verbleibenden Betrages auf den kompletten Kaufpreis von 65.000.- RM veräußern die Freidlinger das Bauernhaus am Stoißberg und den dazugehörigen Wald. 30 Tagwerk Grund und Boden bleiben ihnen vom Hinterstoißer-Anwesen am Stoißberg.

Viele Höhen und Tiefen – so erzählte Johann Aschauer – durchlebt die Almgenossenschaft seit ihrer Gründung. Trotz großer Hindernisse bleibt die Schankerlaubnis erhalten, ein für heute unverzichtbares Recht. Die 1929 beginnende Weltwirtschaftskrise lässt den Schuldenberg nicht kleiner werden, der Verkauf eines 17 Tagwerk großen Waldgrundstückes am Kohlhäusl um 28.000.- RM an die Brauerei Wieninger hilft. Die 130 Jahre alte Almhütte entspricht jetzt nicht mehr den Anforderungen und wird deshalb 1936 bis zur Stallung erneuert.

1945 schießen die Amerikaner auf der Suche nach SS-Soldaten die neu erbaute Ober- und auch die Unterstoißeralm in Brand. Mit enormer Anstrengung – es gibt keine Fahrstraße auf die Alm, ein Ziehweg führt vom Stoißberg hinauf, einer von Freidling – bringen Fuhrwerke meist erst nach oder bereits vor dem normalen Arbeitstag das Baumaterial auf den Berg. Viele Tagwerke sind nötig. Die Stoißeralm ersteht unter Leitung von Zimmerermeister Max Eisl. Pfarrer Kern – ein gebürtiger Freidlinger – weiht die Alm im Juni 1946 erneut ein. Den Wiederaufbau der von Anger aus am heutigen unteren Almzaun gelegenen Unterstoißer Alm kann sich der Oberstoißer nicht leisten und tauscht gegen Grund und Boden am Stoißberg mit den Freidlingern. Somit gehört ab diesem Zeitpunkt die gesamte Almfläche der Genossenschaft.

 

Und heute –

Das weite Land über Salzburg, der Untersberg, Hochstaufen, Zwiesel, Loferer Steinberge, Rauschberg …………, der Blick schweift über das Land, über die Berge, Felder und Wiesen des Chiemgaus, Salzburger- und Berchtesgadener Landes. Möglichkeiten einer leichten Wanderung aus allen Himmelsrichtungen, eine wunderbare Aussicht, eine gute Brotzeit…

Eure Rosi

 

Bilder Stoißer Alm auf dem Teisenberg
Viel Freude beim Anschauen!

Bilder: RoHa-Fotothek Fürmann
und Archiv Fürmann
 

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